Origami - Die Kunst des Papierfaltens

   

Was ist Origami?

Origami ist eine aus Japan stammende Kunstform des Papierfaltens. Die Bezeichnung setzt sich zusammen aus den beiden Wörtern oru, das übersetzt "falten" bedeutet, und kami, welches für "Papier" steht.

Die Papierfaltkunst hat in Japan eine sehr lange Tradition. Dabei werden ein oder auch mehrere Blätter Papier mit speziellen Techniken geschickt gefaltet, so dass daraus dann verschiedene, oft sehr komplexe Figuren, wie zum Beispiel Tiere, Blumen oder auch geometrische Formen entstehen. Besonders bekannt ist beispielsweise der traditionelle japanische Kranich aus Papier.

Heute erfreut sich die Origami-Kunst auch in Europa großer Beliebtheit.

 

 

Teilbereiche des Origami 

Origami wird in mehrere unterschiedliche Bereiche eingeteilt, welche auch miteinander kombiniert werden können. Beim Klassischen Origami wird beispielsweise traditionell nur ein Blatt Papier verwendet, welches meist quadratisch ist und ohne Hilfsmittel gefaltet wird.

Einer der beliebtesten Teilbereiche des Papierfaltens ist das Modulare Origami oder auch Tangrami genannt, bei dem mehrere gleiche Teile (Module) gefaltet und zu einem Ganzen zusammengesetzt werden. Jedes Modul wird dabei gemäß den Regeln des klassischen Origami aus einem einzelnen Blatt Papier gefaltet. Anschließend werden alle fertigen Teile zu einer Figur zusammengesteckt. Eins der bekanntesten Objekte, die mit dieser Methode gefaltet werden, ist beispielsweise der kugelartige Blumenstrauß. Ähnlich wie beim modularen Origami, werden auch beim Multipiece Origami mehrere einzelne Teile zusammengesetzt. Im Gegensatz dazu können hier die einzelnen Papierteile jedoch auch unterschiedlicher Form sein. Oft wird hierfür auch Klebstoff verwendet.

Beim sogenannten Kirigami kommt eine Schere zum Einsatz. Somit ist diese Kunstart eher als eine Schneidekunst zu verstehen. In der Regel wird hierfür ein einzelnes Blatt Papier verwendet, welches eingeschnitten und zusammengelegt wird. Dabei entstehen beispielsweise dekorative Pop-up-Karten, architektonische Modelle oder verschiedene Alltagsgegenstände. Der Bereich Pureland Origami sieht nur die Verwendung von Grundfalttechniken des Origami vor. Dazu gehören die Berg- sowie die Talfaltung. Auf diese Weise wird die Faltkunst für unerfahrene Bastler sowie für Menschen mit begrenzten motorischen Fähigkeiten wesentlich erleichtert. Dabei entstehen vergleichsweise einfache Origami-Objekte. Bei der Methode des Tessellation Origami wird das Papier so gefaltet, dass dabei flache Objekte beziehungsweise Bilder mit wiederholten Mosaik-Mustern entstehen.

Einer der schwierigsten Teilbereiche der Papierfaltkunst ist das Wetfolding Origami. Hierbei handelt es sich um das Falten von leicht feuchtem Papier. Dadurch lassen sich die Figuren besser formen und wirken etwas weicher und natürlicher. Hierfür wird entweder sehr festes Papier oder sehr dünnes, mit Tapetenkleister bearbeitetes Papier verwendet. Diese Methode eignet sich insbesondere für Tierfiguren oder Blumen. Wenn die fertigen Modelle trocken sind, sind sie sehr stabil, ausdrucksvoll und wirken echter.

Des Weiteren gibt es das Action Origami. Bei dieser Origami-Art handelt es sich um Faltfiguren, welche bewegt werden können und sich somit auch zum Spielen eignen. Eins der bekanntesten Beispiele hierfür ist der springende Frosch, der nach vorne hüpft, wenn man ihm leicht auf den Rücken drückt. Beim Crumpling Origami wird das Papier beim Falten absichtlich zerknüllt und geknittert. Anschließend wird es in die gewünschte Form gebracht. Auf diese Weise entstehen Modelle, in der Regel Pflanzen oder Tiere, die sehr naturgetreu aussehen. Neben weiteren Sparten gibt es zum Beispiel noch das Kinetic Origami. Hier wird das Papier in Spiralen gefaltet, welche auf beliebige Weise gedreht werden können.

 

 

Techniken des Origami

Bei der Origami-Kunst gibt es einige grundlegende Techniken, nach denen sich das Papier falten lässt. Dazu zählen die klassische Berg- sowie die Talfaltung. Weitere Falttechniken sind beispielsweise die Quetschfaltung, die Zickzackfaltung, die Hasenohrfaltung, die Blütenblattfaltung, Knickfaltung, Senkfaltung sowie die Umkehrfaltung. Für gewöhnlich wird das Modell dabei zuerst zu einer Basis geformt und anschließend weiter gefaltet. Zu den klassischen Grundformen zählen zum Beispiel die Drachen-Grundform oder die Vogel-Grundform.

Um Faltanleitungen zu vereinheitlichen, entwickelte der japanische Origami-Meister und Begründer der modernen Origami-Kunst Akira Yoshizawa ein System, das aus einfachen, universellen Zeichen besteht, die in Form von Diagrammen dargestellt werden. Mit Hilfe dieses sogenannten Yoshizawa-Randlett-Systems können alle Faltungen von Modellen beschrieben werden. Das standardisierte Faltsystem wird heute allgemein verwendet und gilt als die übliche Notation für Origami Faltungen.

 

 

Papiersorten und Materialien

Traditionell werden die Origami Figuren aus quadratischem Papier gefaltet, welches in verschiedenen Standardgrößen erhältlich ist, aber auch selbst entsprechend zugeschnitten werden kann. Üblicherweise ist dabei eine Seite des Papiers weiß, während die andere farbig oder gemustert ist. Aber auch beidseitig gefärbte Papiere kommen zum Einsatz.

Die Papiersorten, die beim Origami verwendet werden, sind sehr vielfältig. Zum Einen wird das traditionelle japanische Papier Washi genutzt, welches handgeschöpft ist und aus Pflanzenfasern besteht. Das sehr reißfeste Papier ist durchscheinend und findet in vielen künstlerischen Bereichen Anwendung, darunter zum Beispiel in der Kalligraphie. Zum Anderen kommt auch das normale, industriell hergestellte Papier beim Origami zum Einsatz. Dabei werden häufig auch spezielle Papiersorten, wie beispielsweise Elefantenhaut, Issue Foil, Lokta oder das japanische Shoji-Papier verwendet.

Grundsätzlich eignet sich jedes Papier, vom einfachen Kopierpapier bis hin zum Geschenkpapier, zum Falten von Origami-Modellen. Trotzdem sollten einige Eigenschaften beachtet werden, denn von der Papierwahl hängt nicht nur der Faltprozess selbst, sondern auch das letztendliche Aussehen des Modells ab. Das Papier sollte einerseits dünn sein, damit es leichter gefaltet werden kann. Gleichzeitig muss es jedoch fest genug sein, um nicht zu reißen sowie die Form nicht zu verlieren.

In diesem Zusammenhang ist das innovative Steinpapier eine gute Möglichkeit, da es sehr robust und reißfest ist. Dadurch können die Origami-Modelle auch länger in ihrer Form erhalten bleiben. Aufgrund seiner samtig glatten Oberfläche wirken die Figuren außerdem recht elegant. Das Steinpapier lässt sich zudem leicht schneiden, ohne dass dabei, wie oft bei herkömmlichem Papier, unschöne Faserrisse sichtbar werden.

 

 

Anwendungen des Origami

Origami findet nicht nur in der Kunst, sondern auch in der Mathematik und Technik Anwendung, wo die Origami-Techniken beispielsweise beim Falten von Solarsegeln eingesetzt werden. Außerdem spielt Origami auch in der Pädagogik eine wichtige Rolle. Dabei wird die Arbeit mit Papier vor allem in Kindergärten oder Schulen eingesetzt, um feinmotorische Fähigkeiten zu verbessern, geometrische Zusammenhänge zu erkennen und die Konzentration zu fördern. Weitere Anwendungen findet die Papierfaltkunst beispielsweise auch im dekorativen Falten von Geldgeschenken.